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20 Jahre Zapfi-Produktion: Interview mit Ing. Herbert Kastner

Zapfwellenaggregate sind Notstromgeneratoren, die mit dem Traktor angetrieben werden. MOLL-MOTOR ist heute einer der bekanntesten Hersteller Österreichs, der Einstieg in die Serienproduktion erfolgte vor genau 20 Jahren. Anlässlich dieses Jubiläums sprechen wir mit Ing. Herbert Kastner.

Seit 1996 Vertriebsmitarbeiter bei MOLL-MOTOR, berät er Firmen, Kommunen und Privatkunden zu unserem gesamten Produktspektrum. Gleichzeitig ist Ing. Herbert Kastner Spezialist für die Produktgruppe Generatoren und in dieser Rolle maßgeblich beteiligt an der Weiterentwicklung unserer aktuellsten Zapfi-Serie „ZGN“.

Die mechatronische Antriebstechnik ist ein weites Feld, Zapfwellenaggregate eine kleine Nische. Warum hat die Firma entschieden, genau dieses Produkt anzubieten?

Ing. Herbert Kastner: Es war immer schon ein Bedarf nach Notstromaggregaten da. Besonders bei Milchviehbetrieben, das sind oft höher liegende Einzelgehöfte. Dort haben sie ganz andere Schneelagen und Windspitzen und daher können Stromausfälle häufiger auftreten. Den Traktor als Antrieb zu verwenden ist einfach die beste Lösung, weil der Wartungsaufwand für den zusätzlichen Verbrennungsmotor eines Generators wegfällt. Am Anfang haben wir die Nachfrage mit zugekauften Produkten bedient und dabei schnell bemerkt, dass wir an diesen vieles verbessern könnten.

Vor 20 Jahren wagt MOLL-MOTOR dann den Einstieg in die Serienproduktion, Sie waren dabei. Was können Sie über die Herausforderungen 2003 erzählen?

Ing. Herbert Kastner: Wir hatten kein 3D Zeichenprogramm und es war ein Wahnsinnsaufwand, alles in AutoCAD zu machen. Ein ehemaliger Kollege, ein Maschinenbau Diplomingenieur, hat damals das erste Gestell gezeichnet. Wer eine Maschine entwirft, muss dabei auch die Arbeitsschritte bei der Fertigung bedenken, sonst wird die Montage später eine Fummelei. Und die Lieferanten für Getriebe, Messgeräte,… müssen feststehen und zuverlässig sein, Probleme stecken oft im Detail. Wenn das fertige Produkt dann dasteht, denkt sich jeder: „Ist eh alles logisch“, aber der Aufwand ist nicht zu unterschätzen.

Wie ist diese erste Serie bei den Kunden angekommen?

Ing. Herbert Kastner bei der Messe Agraria 2004 in Wels, Oberösterreich

Ing. Herbert Kastner: Wir waren auf Messen und haben die Aggregate beworben. Am Anfang war der Preis ein Thema, aber dann wurden die Geräte am Markt verglichen. Da waren welche ohne Isolationsüberwachung dabei, die einen Erdspieß brauchen, und der dann viel zu kurz war. Wenn die Kunden erst draufkommen, was sie sich mit einem schlechten Gerät alles kaputt machen können, und dass unser Produkt gut durchdacht ist und Sicherheit bietet, steht der Preis nicht mehr im Vordergrund. Nach den ersten hundert verkauften Stück ist dann die Mundpropaganda dazu gekommen. Da hat man dann gehört: „Einer aus meiner Ortschaft ist damit sehr zufrieden, so eins will ich auch haben.“

Seit 2021 gibt es die neue Serie ZGN, welche Verbesserungen gibt es, und woher kommen sie?

Ing. Herbert Kastner: Nach tausenden Verkaufsgesprächen beim Kunden weiß man, worauf es ankommt. Einer erzählt von seinem Melkroboter mit einer empfindlichen Steuerung, und welche Spannungsqualität der braucht. Ein anderer wirft die Frage auf, was im Hausbetrieb passiert, wenn ein großer Lichtstrom-Verbraucher anspringt, der auf einer nicht überwachten Phase hängt. Elektrotechnisch war mein pensionierter Kollege Erich Schiessling maßgebend für die neue Serie, er hat sich intensiv in die Normen eingelesen, alles abgeklärt und passende Lösungen für alle denkbaren Probleme gefunden. In der ZGN-Serie setzen wir zu 100% auf 3-phasige Ist-Wert Erfassung. Außerdem ist der von uns verwendete MeccAlte Generator beim Regelverhalten sicher der hochwertigste am Markt. Und die Kunden finden auch unsere Betriebsanleitung verständlich und sind froh, dass sie auf der Homepage verfügbar ist.

Mechanisch gab es einige Änderungen, ebenfalls auf Vorschlag von Kunden?

Ing. Herbert Kastner: Die neuen, höher angesetzten Unterlenkerwinkel kommen zum Beispiel von mir. Damit haben wir darauf reagiert, dass es immer mehr große Traktoren gibt. Die zusätzlichen Bohrungen bei den ZGN-32 sind auch für Anwender mit großen Traktoren, sie können den Generator am Gestell nach hinten versetzen. Das Gestell selbst haben wir verstärkt und die Konstruktion thermisch durchrechnen lassen, damit sich bei größeren Kräften trotzdem nichts verbiegt. Einen stabilen Radsatz gibt es, damit auch kein Rad abknickt, wenn das Aggregat einmal schief abgesetzt wird. Und die Räder sind formstabil, sogar wenn das Gerät jahrelang in einem Regal steht. Den stabilen Schaltkasten haben wir schon lange, die Kunden wissen ihn zu schätzen.

Die Fertigung der Zapfwellenaggregate ist zu 100% am Standort Stockerau?

Ing. Herbert Kastner: Richtig, wir montieren Generatoren und Getriebe aufs Gestell, bauen die Schaltschränke selber, konfektionieren die Kabelbäume, und vieles mehr. Es hat Versuche gegeben, einfache Sachen fremdfertigen zu lassen. Am Anfang bekommst du einen interessanten Preis, aber mit jeder Bestellung gibt es eine Erhöhung. Ich bin froh, dass wir alle Fertigungsschritte im Haus haben. Es steht ein stabiles Unternehmen dahinter. Weil MOLL-MOTOR 100 Mitarbeiter hat, kann jemand aus einer anderen Abteilung aushelfen, wenn Not am Mann ist.

Können Sie uns zum Abschluss noch verraten, was die nächsten Schritte sein werden?

Ing. Herbert Kastner: Jetzt, wo wir die Liefersituation des Materials wieder im Griff haben, müssen wir die Lieferzeit für die Kunden verkürzen. Wir bekommen immer noch enorm viele Bestellungen, weil viele Kunden auf vernünftige Qualität auch gerne mehrere Monate warten. Und weil diejenigen Aggregate, die am Markt schnell verfügbar sind, oft nicht einmal der Norm entsprechen und unsicher sind. Aber zu lange dürfen wir die Kunden nicht warten lassen. Außerdem halten wir die Augen offen, wenn es technische Neuerungen in der Landwirtschaft gibt, dann können wir das Zapfwellenaggregat wieder anpassen.

Technische Informationen zu diesem Produkt sind auf der folgenden Seite zusammengefasst: Zapfwellengenerator ZGN – MOLL-MOTOR

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